Neuigkeiten
Hier finden Sie wichtige Informationen für Sie als Tierhalter.
Über die von der Zecke übertragene Borreliose haben wir im letzten Bericht berichtet. Dieses Mal geht es um die Krankheiten, die Zecken im Ausland übertragen, wo bei diese auch langsam in Deutschland einziehen.
Ehrlichiose:
Die Ehrlichiose ist eine bakterielle Infektion über tragen durch den Speichel der Braunen Hundezecke. Dieses Bakterium greift die Mono- und Lymphozyten an. Das Krankheitsbild ist uneinheitlich, lässt sich aber im allgemeinen in drei Phasen unterteilen. In der ersten Phase, die AKUTE Phase, etwa drei Wochen nach der Infektion, treten Fieber, Erbrechen, akutes Nasenbluten (beidseits) und Lymphknotenschwellungen auf. Die zweite Phase, die SUBKLINISCHE Phase, verläuft ohne Symptome, sie dauert ca. 2 Monate. Darauf folgt die dritte, die CHRONISCHE Phase, in welcher sich meistens die Milz vergrößert und es zu Gelenkentzündungen und/oder Hirn- und Hirnhautentzündungen kommt. Nachgewiesen wegen kann die Infektion durch die Antikörperbestimmung im Blut zwei Wochen nach der Infektion. Die Therapie erfolgt durch ein Antibiotikum. Ehrlichiose-Fälle gibt es in ganz Europa, allerdings vermehrt in Süd- und Osteuropa.
Anaplasmose:
Anaplasmose ist wie die Ehrlichiose eine bakterielle Infektion. Ihr Überträger ist der gemeine Holzbock. Sie läuft wie die Ehrlichiose in 3 Phasen ab. Symptome der ersten Phase sind dabei Fieber Apathie, Gelenkschwellungen mit Gelenkentzündungen und Erkrankungen der Lymphknoten. Es kann auch vermehrt zu spontanen Blutungen kommen. Der Nachweis von Antikörpern im Blut ist nach 3 Wochen nach Infektion möglich. Therapiert wird wieder mit Antibiotikum. Die Anaplasmose zählte früher zu den Reisekrankheiten, jetzt gibt es allerdings auch schon vermehrt Fälle in Deutschland.
Babeiose:
Bei der Babeiose handelt es sich um Einzeller „Babesien“, welche die roten Blutkörperchen befallen und zerstören. Wie auch bei den anderen Erkrankungen sind die Symptome eher uneinheitlich und die Krankheit kann auch symptomfrei verlaufen. Meist verschlechtert sich jedoch der allgemeine Zustand des Tieres und häufig kommt es zur Gelbsucht. Babeiose tritt des häufigeren in Verbindung mit Ehrlichiose auf. Behandelt wird mit Antibiotikum.
Da alle diese Krankheiten schwer verlaufen und trotz antibiotischer Behandlung nicht immer erfolgreich therapierbar sind, sollten Sie ihr Tier prophylaktisch gegen Zecken behandeln.
Die zur Verfügung stehenden Präparate sind unterschiedlich in der Art der Anwendung sowie ihrer Wirksamkeit (Akarizide = Abtötende, Repellierende = Abschreckende).
Bei uns in der Praxis angewendete Präparate zur prophylaktischen Zeckenbehandlung
Präparat Name |
Anwendung |
Wirkung |
Wirkung über |
Wirkungsdauer* |
Angewendete Tierart |
Zusätzlich wirksam gegen** |
Advantix |
Spot-On |
Akarizide/ Repellierende |
Haut |
3-4 Wochen |
Hund (ist tödlich für Katzen |
Flöhe, Haarlinge, Schmetterlingsfliege, Stechmücke,Stechfliege |
Bravecto |
oral |
Akarizide |
Blutbahn |
8-12 Wochen |
Hund |
Flöhe |
Broadline |
Spot-On |
Akarizide/ Repellierende |
Blutbahn |
-3 Wochen |
Katze |
Flöhe, Bandwürmer, Magendarmwürmer, Lungenwürmer, Haarwürmer, Herzwurmerkrankung, Kopfräude (Grabmilbe)Frontline |
Frontline Combo |
Spot-On |
Akarizide |
Haut |
4 Wochen |
Hund, Katzen |
Flöhe, Haarlinge |
Next Gard |
oral |
Akarizide |
Blutbahn |
1 Monat |
Hund |
Flöhe |
Seresto |
Halsband |
Akarizide/ Repellirende |
Haut |
8 Monate |
Hund, Katze |
Flöhe, Haarlinge |
Vectra |
Spot-On |
Akarizide/ Repellierende |
Haut |
3-4Wochen |
Hund |
Flöhe, Sandmücken, Stechmücken, Stechfliegen |
Die Angaben beziehen sich auf dir Datenbank der Vetidata.
* Wirkungsdauer kann zwischen den Zeckenarten variieren, die längere Zeitangabe bezieht sich auf den hier verbreiteten Gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus)
**Wirkungsdauer kann abweichen von der Wirkungsdauer gegen Zecken, für genaue Angaben wenden sie sich bitte an uns.
Bei Fragen oder Unklarheiten wenden Sie sich gerne an uns!
Seit dem 29. Dezember 2014 gibt es einen neuen EU-Heimtierausweis für Reisen ins Ausland. Optisch ähnelt er dem alten blauen EU-Heimtierausweis, allerdings gilt es bei der Ausstellung einige Änderungen zu beachten. Personenbezogene Daten müssen vom Tierhalter per Unterschrift bestätigt werden. Ebenfalls werden die Informationen zum ausstellenden Tierarzt dokumentiert und von diesem unterschrieben.
Die Daten zum Tier, vor allem die Seite, die die Informationen zur Mikrochip-Nummer enthält und die eingeklebten Tollwut-Aufkleber, werden ab sofort mit einer selbstklebenden Laminierung versiegelt, um das Missbrauchsrisiko zu vermindern.
Wir sind darüber hinaus verpflichtet, die Ausstellung des Heimtierausweises und der darin erfassten Daten zum Besitzer und zum Tier zu dokumentieren.
Heimtierausweise, die vor dem 29.12.2014 ausgestellt wurden, behalten weiterhin ihre Gültigkeit.
Seit dem 31.12.2014 dürfen Welpen ohne gültige Tollwutimpfung nicht nach Deutschland eingeführt werden. Dies war bislang noch für Privatpersonen möglich, ist nun aber durch die neue Verordnung definitiv untersagt.
Da zwischen der gültigen, also wirksamen Tollwut-Impfung und der Einreise mindestens 3 Wochen liegen müssen, können Welpen erst nach der 15. Lebenswoche eingeführt werden. Eine Tollwut-Impfung ist erst ab der 12. Lebenswoche möglich und der Impfschutz wird erst nach 21 Tagen wirksam.
Dies soll illegalen Welpenhändlern ihren Job erschweren.
Diese neuen Regelungen gelten auch für Katzen und Frettchen.
Umgangssprachlich kennen die meisten Diabetes mellitus als „Zuckerkrankheit“. Diese Erkrankung kann bei Tieren jeden Alters auftreten, die überwiegende Zahl der uns vorgestellten Diabetes-Patienten sind jedoch ältere Tiere.
Was haben die Bauchspeicheldrüse, Insulin und Zucker nun mit dieser Erkrankung zu tun? Bestimmte Zellen der Bauchspeicheldrüse bilden das Hormon Insulin. Insulin benötigt der Körper, um Glukose (also ein Form von Zucker) zu verwerten und zu speichern. Glukose ist für den Körper ein Energielieferant und Insulin ist quasi der „Schlüssel“, um die „Türen“ der Körperzellen zu öffnen, damit die Glukose vom Blut in die Körperzellen gelangt und der Körper Energie bekommt. Wird nicht genug Insulin gebildet, sind – weiterhin bildlich gesprochen – nicht genug Schlüssel da, um die Türen zu öffnen, deshalb bleibt die Glukose im Blut. So entsteht ein Diabetes Mellitus, d.h. also, dassder Körper ist nicht mehr in der Lage ist, seinen Blutzuckerspiegel zu kontrollieren. Der Blutzuckerspiegel im Blut steigt immer weiter an, weil nicht genug Insulin da ist, um ihn in die Zellen zu bringen und die Körperzellen bleiben weiterhin energielos und „hungrig“.
Anhand welcher Symptome lässt sich ein Diabetes mellitus vermuten?
Das Tier trinkt deutlich mehr als früher und muss auch viel mehr Harn absetzen als zuvor. Hund neigen zu vermehrter Futteraufnahme und nehmen aber dennoch ab, während Katzen eher die Nahrungsaufnahme verweigern. Das Fell wird stumpf, bei Hunden können die Augen trüber werden, bei Katzen tritt gelegentlich eine Schwäche in den Hintergliedmaßen auf.
Um einen Diabetes mellitus zu diagnostizieren, ist eine Blutuntersuchung notwendig. Dabei wird nicht nur der Nüchtern-Blutglukosewert bestimmt, sondern auch der Fructosaminwert. Anhand des Fructosaminwertes lässt sich unterscheiden, ob eine sog. Hyperglykämie (zuviel Glukose im Blut) schon länger besteht oder erst kurzfristig entstanden ist.
Wird bei einer Hündin ein Diabetes Mellitus diagnostiziert, ist eine Kastration dringend ratsam. Die Eierstöcke produzieren nach der Läufigkeit das Hormon Progesteron, welches einen negativen Einfluss auf die Insulinwirkung hat. Nach der Kastration muss die Insulintherapie der Hündin eng überwacht werden, da es vorkommen kann, dass sie weniger oder sogar kein Insulin mehr benötigt.
Ebenso sollten bei diabetischen Hündinnen keine „Anti-Läufigkeits-Spritzen“ mehr eingesetzt werden, da diese häufig Substanzen enthalten, die ähnlich wie Progestoren wirken und die Insulinwirkung negativ beeinflussen.
Zu Beginn der Behandlung von Diabetes mellitus berechnen wir die Anfangsdosis Insulin für ihr Tier. Jede Insulintherapie muss sehr individuell auf jedes Tier eingestellt werden. Wie oft und wie viel Insulin sie verabreichen müssen, müssen wir individuell entscheiden. Beim Tier wird Insulin nach der Fütterung verabreicht, damit man die Nahrungsaufnahme kontrollieren kann.
Zusätzlich zur Insulintherapie gibt es Spezialnahrung für Diabetiker, die dabei hilft den Blutzuckerspiegel relativ konstant zu halten und unter Umständen den Insulinverbrauch zu senken.
Was tun bei Unterzuckerung?
Symptome für Unterzuckerung sind Unruhe, Zittern, Bewegungsstörungen und Bewusstlosigkeit (bis hin zum Koma). Sollte Ihr Tier noch in der Lage sein, Futter aufzunehmen, dann bieten Sie bitte sofort Futter an. Kann es nicht mehr fressen, ist das verabreichen einer Zuckerlösung (1 g Zucker pro kg Körpergewicht des Tieres, d.h. 5 kg Katze 5 g Zucker) möglich. Sie können auch Zucker, Sirup oder Honig in das Zahnfleisch oder unter die Zunge massieren. Dann sollten Sie sich schnellstmöglich an Ihren Tierarzt oder den Notdienst wenden!
Alles in allem kann man sagen, dass Diabetes mellitus zwar eine schwerwiegende Erkrankung ist, aber dank der Behandlungsmöglichkeiten kann ein Tier auch mit dieser Krankheit alt werden und ein zufriedenes Leben führen.